Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ein VPN zu verwenden. Sie nutzen ein virtuelles privates Netzwerk, um auf ein berufliches Netzwerk zuzugreifen, ihre Internet-Aktivitäten zu verschleiern oder Geo-Restriktionen zu umgehen.
Dennoch gibt es noch viele Menschen, die nicht genau wissen, was ein VPN ist und wie es funktioniert. Das ist schade, denn auch Sie können Ihre Privatsphäre mit einem solchen Dienst effektiv schützen. Was Sie mit einem VPN machen können und welche Begriffe rund um das Thema wichtig sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Abkürzung VPN steht für Virtual Private Network, also ein virtuelles privates Netzwerk. Mit einem solchen Dienst können Sie sich in ein geschlossenes Netzwerk einklinken – beispielsweise in dies Ihres Arbeitgebers und auch von Zuhause auf wichtige Daten auf den Servern zugreifen.
Das Praktische daran ist, dass Sie dafür nicht physisch mit den Netzwerk verbunden sein müssen. Sie übernehmen dabei die IP-Adresse des Netzwerks, mit dem Sie verbunden sind. Das kann beispielsweise auch ein VPN-Server sein. Da Sie nun eine “fremde” IP-Adresse haben, kann Ihre echte nicht mehr zurückverfolgt werden.
Sind Sie mit einem VPN-Server verbunden, ist die Verbindung zu diesem verschlüsselt. Wir sprechen also nicht nur von einem virtuellen, sondern von einem virtuellen privaten Netzwerk. Man bezeichnet diesen Vorgang oft als Tunnel.
Ihre Daten werden verschlüsselt durch das Internet geschickt, indem Sie am Eingang des Tunnels verschlüsselt und am Ausgang wieder entschlüsselt werden. Dieser Tunnel kann um die ganze Welt und Ihre Daten auch abhörsicher auf andere Kontinente transportieren.
Rund um das Thema VPN kursieren zahlreiche ungenaue Angaben und fehlerhafte Informationen. Deshalb erklären wir Ihnen nun die wichtigsten Begriffe kurz und verständlich.
Mit dem Begriff VPN-Client wird das Programm bezeichnet, das eine verschlüsselte Verbindung zwischen Ihnen und einem VPN-Server aufbaut. Sie können diesen auf den verschiedenste Geräten installieren: Computer, mobiles Endgerät oder Router.
Damit Ihre Daten sicher transportiert werden können, sind die Wände des VPN-Tunnels mit einem VPN-Protokoll geschützt – das ist quasi das Material, aus dem die Tunnelwände bestehen. Präzise ausgedrückt handelt es sich dabei um die Methode, mit der Ihre Daten verschlüsselt werden.
Nachdem deine Daten verschlüsselt durch den Tunnel transportiert wurden, müssen sie wieder entschlüsselt werden. Dies geschieht am VPN-Server. Dieser ist die erste Anlaufstelle innerhalb des geschlossenen Netzwerks.
VPN-Anbieter stellen ihren Kunden ihre privaten Netzwerke zur Verfügung. Dafür müssen Sie meist ein Programm auf Ihrem PC, Smartphone oder Router installieren.
VPNs, Proxy-Server und das Tor-Netzwerk verbergen alle Ihre IP-Adresse und schützen somit Ihre Privatsphäre. Diese drei Methoden werden von Usern gerne durcheinandergewürfelt, weshalb wir sie Ihnen hier nun vorstellen.
Sie können sich Proxy-Server wie einen Mittelsmann für Ihre Internetverbindung vorstellen – ähnlich wie ein VPN. Ohne einen solchen Dienst rufen Sie eine Webseite auf, es wird eine Verbindung zwischen Ihrem Endgerät und dem Server hergestellt, auf dem die Webseite liegt.
Verwenden Sie einen Proxy, werden Ihre Daten zunächst zum Proxy-Server geschickt. Erst anschließend werden sie an den Server der Webseite weitergeschickt. Dabei übernehmen Sie auch die IP-Adresse des Proxy-Servers.
Der Unterschied zwischen einem VPN und einem Proxy-Server liegt in der Verschlüsselung: Bei einem VPN ist die Verbindung zwischen Ihnen und dem VPN-Server verschlüsselt. Bei einem Proxy-Server ist sie hingegen nicht verschlüsselt. So ist es beispielsweise deinem Internetanbieter möglich, deine Internet-Aktivitäten zu verfolgen.
Viele Nutzer verwenden das Tor-Netzwerk, um online Ihre Identität zu verbergen. Vielleicht haben Sie schon mal eine Abbildung des Netzwerks gesehen: Es nutzt mehrere Schichten und wird deshalb oft als Zwiebel dargestellt.
Sie betreten das Tor-Netzwerk an einem Eingangsknoten, zu dem Sie eine verschlüsselte Verbindung aufbauen. Er kennt aber Ihre IP-Adresse. Dann werden Sie zum nächsten Knoten weitergeleitet. Dieser sieht nur die IP-Adresse des vorherigen Knotens.
Über den dritten Knoten verlassen Sie das Tor-Netzwerk. Die Daten sind dabei allerdings nicht verschlüsselt – ein großer Unterschied zu einem VPN. Das Tor-Netzwerk birgt also die Gefahr, dass Ihre Daten am Endknoten gestohlen werden.
VPNs sind nicht nur praktisch, weil Sie Ihre Kommunikation verschlüsseln. Sie haben auch zahlreiche weitere Vorteile, von denen Sie profitieren:
Zugriff auf das berufliche Netzwerk
Mit einem VPN ist es Ihnen möglich, auch von Zuhause, von einem Kunden oder von einer Geschäftsreise aus auf Ihr berufliches Netzwerk zuzugreifen. Arbeiten Sie beispielsweise einen Tag im Home Office können Sie sich über das VPN in das Netzwerk einklinken und auf alle wichtigen Daten und Programme zugreifen.
Dies ist auch praktisch, wenn Sie dringenden Notfällen nicht schnell zur Arbeit fahren können. Dann können Sie das Problem zeitnah von Zuhause aus lösen – ohne mitten in der Nacht ins Büro zu fahren.
Internet-Aktivität verschleiern
Da ein VPN Ihre Kommunikation verschlüsselt, eignet es sich gut dazu, Internet-Aktivitäten zu verschleiern. Zudem wird auch Ihre IP-Adresse verborgen. Das kann hilfreich sein, denn viele Internetprovider stehen im Verdacht, die Daten Ihrer Kunden für Geld zu verkaufen.
Außerdem wird einigen Internetanbietern vorgeworfen, die Geschwindigkeit zu drosseln, wenn bestimmte Seiten aufgerufen werden. Davon sollen Dienste wie YouTube oder Netflix betroffen sein. Nutzen Sie ein VPN ist Ihre gesamte Kommunikation verschlüsselt: Auch Ihr Internetanbieter kann dann nicht mehr sehen, welche Seiten Sie öffnen. Und was er nicht sieht, kann er nicht drosseln.
Geo-Restriktionen umgehen
VPNs helfen Ihnen auch dabei, Geo-Restriktionen zu umgehen. Vielleicht haben Sie schon davon gehört, dass viele Streaming-Dienste ein länderspezifisches Sortiment haben. Das heißt, dass Sie Ihre Lieblingsserie in Deutschland abrufen können, im Urlaub in Spanien aber nicht. Denn es kann gut sein, dass sie dort nicht verfügbar ist.
Sobald Sie einen Streaming-Dienst öffnen, werden Sie über Ihre IP-Adresse geortet. Da Sie sich über ein VPN mit Servern aus der ganzen Welt verbinden können, tricksen Sie dieses System leicht aus.
VPNs sind für den Alltag wirklich praktisch. Mit nur einem einzigen Dienst ist es Ihnen möglich, von überall aus auf Ihr berufliches Netzwerk zuzugreifen und jeden Streaming-Dienst ganz nach Ihren Vorlieben zu nutzen. Hinzu kommt, dass sich VPNs bestens dafür eignen, Ihre Privatsphäre effektiv zu schützen.
Alexander Baetz ist 24 Jahre alt und arbeitet als freiberuflicher Webdesigner für mittelständische Unternehmen. Seitdem er 2018 seinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen hat, beschäftigt er sich mit der Privatsphäre im Internet. Was er dabei gelernt hat, zeigen er und seine Freundin Lena auf PrivacyTutor. |
von Tonn
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