Haben Sie schon den ersten Teil unserer Werte-Serie gelesen? Dort klären wir was Werte überhaupt sind, welche Rolle sie für Personen und Unternehmen spielen und wie wir in der Vielfalt der Werte den Durchblick behalten.
Immer wieder erlebt man Unternehmen, die zwar ihre Werte definiert haben, diese aber nicht leben. In einem schönen Rahmen im Konferenzraum verstauben die Werte und finden kaum oder gar keine Beachtung. Die häufigste Ursache für diesen Missstand ist, dass die Werte im kleinen Führungskreis ausgewählt wurden – ohne die MitarbeiterInnen einzubeziehen oder die tiefere Bedeutung zu hinterfragen.
Wir möchten Ihnen gerne einen anderen Weg vorschlagen. Unter Einbeziehung der MitarbeiterInnen decken wir die gelebten und erlebten Werte auf. Wir arbeiten weniger mit einzelnen Wörtern, sondern bewegen uns vielmehr in den bereits vorgestellten Werte-Bereichen. Die Entwicklung der Unternehmenswerte ist ein Prozess, hinter dem viel Arbeit steckt. Sicherlich wird es unterwegs auch mal anstrengend, aber dranbleiben lohnt sich – für das Ergebnis.
Ziehen Sie Ihre MitarbeiterInnen in den Prozess mit ein.
1. Analysieren Sie den Wettbewerb
Der Blick auf die Konkurrenz lohnt sich. Es fällt uns leichter die Stärken, aber vor allem die Schwächen anderer zu erkennen. Aus den gewonnen Erkenntnissen lassen sich Schlussfolgerungen ziehen, aus denen Sie gezielte Maßnahmen zu Ihrer Stärkung ableiten können.
2. Stellen Sie die richtigen Fragen
Befragen Sie Ihre Kunden und Mitarbeiter. Dies bringt Ihnen eine wertvolle Einschätzung sowohl von innen als auch von außen. Vermeiden Sie Fragebögen mit Ankreuzmöglichkeiten: gut, mittel, schlecht. Stellen Sie offenen Fragen und hören Sie aufmerksam zu. Wichtig: Beziehen Sie unbedingt alle Hierarchiestufen Ihrer Beschäftigten mit ein – vom Vorstand bis zum Azubi.
3. Sammeln Sie Erlebnisse
Bitten Sie die Teilnehmer Anekdoten zu erzählen. Was haben Sie im Unternehmen bereits erlebt? Und wie haben sie es wahrgenommen? So wird schnell klar welche Werte bisher im Unternehmen gelebt werden. Sammeln Sie all diese Werte und verorten Sie diese in der Werte-Matrix. Anschließend können Sie die Kernwerte festlegen.
4. Machen Sie Ihre Stärken sichtbar
Sicher verbirgt sich in Ihrem Unternehmen eine Menge Potential und jeder bringt verschiedene Stärken ein. Um herauszuarbeiten welche das genau sind gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine mögliche Herangehensweise ist es alle Teilnehmer in einem Kreis zu versammeln. Bitten Sie anschließend jeden der Reihe nach seinen rechten Nachbar vorzustellen. Welche Rolle nimmt er im Unternehmen ein und welche Talente und Stärken prägen ihn?
5. Weisen Sie die Richtung
Was läuft schon richtig gut und soll auch in Zukunft so bleiben? Wovon möchten Sie sich trennen und was sind Wünsche, was künftig besser laufen soll? Teilen Sie alles was Sie zusammengetragen haben in die Bereiche “Verwerfen”, “Festhalten” und “Erneuern” ein. Einigen Sie sich anschließend auf die wichtigsten Punkte, die priorisiert werden sollen.
6. Gestalten Sie Ihre Zukunft
Wie soll ein Tag in Ihrem Unternehmen in 2 bis 3 Jahren aussehen? Um diese Vorstellungen festzuhalten, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Lassen Sie Bilder sprechen. Finden Sie zeichnerische Antworten auf die Frage der Zukunft. Bilden Sie Gruppen, jeder skizziert seine Idee und die Gruppenmitglieder ergänzen Sie durch Ihre Vorstellungen. Eine andere Möglichkeit ist der Besuch im kreativen Raum der Stille. In Kleingruppen schließen die Mitglieder die Augen und entspannen sich. Einer beginnt seine Vorstellung zu beschreiben. Nach und nach wird diese Vorstellung ergänzt, bis Bilder im Kopf entstehen.
7. Verleihen Sie Ihren Ideen Wirkung
Prüfen Sie, ob Sie Ihre Ideen in die Tat umsetzen können. Betrachten Sie jeweils die Relevanz. Ist die Umsetzung unter den Teilnehmern überhaupt gewünscht und priorisiert? Ist die Idee wirtschaftlich, machbar und bringt sie uns etwas? Was wird benötigt um sie zu realisieren? Welches Budget, wie viel Zeit, wer hat die Verantwortung? Die Realisierung mancher Ideen wird nicht von heute auf morgen gelingen – vieles braucht Zeit und Ausdauer. Umso wichtiger ist es schnelle Erfolge zu erzielen. Erste kleine Veränderungen, die sofort umsetzbar und spürbar sind. Priorisieren Sie diese und beginnen Sie sofort mit der Umsetzung.
8. Verfassen Sie Ihr Leitbild
Je mehr Menschen zusammen arbeiten, desto größer ist das Bedürfnis nach Orientierung. Ein Leitbild stellt die Werte und Ziele eines Unternehmens in den Mittelpunkt und bietet so klare Grundsätze, an denen die MitarbeiterInnen sich orientieren können. Dabei sollte aber ausreichend Spielraum gegeben sein, damit sich alle Beteiligten frei entfalten können. Und nicht nur MitarbeiterInnen sollten sich an das Leitbild halten. Auch die Führungskräfte sollten die Werte berücksichtigen und in Ihrem Führungsstil aufnehmen.
Ein Leitbild macht es allen Beteiligten leichter Entscheidungen zu treffen und den richtigen Umgangston zu finden.
9. Etablieren Sie Ihre Unternehmenskultur
Werte helfen dabei eine Kultur zu erschaffen. Diese Kultur sollte nachvollziehbar sein und bewusst von allen vorgelebt werden. Die Unternehmenskultur besteht aus vielen verschiedene Bausteinen. Zu den wichtigsten Bausteinen gehören die Willkommenskultur, und die Führungs- und Teamkultur. Und auch die Art und Weise wie Mitarbeitergespräche ablaufen, neue Geschäftspartner ausgewählt werden und mit den Kunden umgegangen wird, sind maßgebliche Teile der Unternehmenskultur.
Wann haben Sie zum letzten Mal bewusst einen Erfolg gefeiert? Schnell geraten Fehler und Misserfolge in den Vordergrund. Erfolge zu feiern ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Machen Sie es zum Ritual diese zu feiern – auch kleine und Teilerfolge sollten Beachtung finden.
10. Machen Sie die Werte im Alltag erlebbar
Sind die Werte ausgewählt und festgelegt gilt es diese in den Alltag im Unternehmen einzubinden. Dies ist nichts, das über Nacht von alleine passiert. Es ist ein Prozess, der Stück für Stück, in kleinen Schritten voran geht, wenn alle an einem Strang ziehen. Wichtig ist es sich die Ziele dabei nicht zu hoch zu setzen. Gehen Sie es nach und nach an und vergessen Sie nicht die kleinen Fortschritte und Erfolge zu würdigen. Etablieren Sie die Werte ab sofort in allen Präsentationen, sei es extern oder intern, so sind sie stets präsent. Lassen Sie sie in alle Gespräche einfließen – Mitarbeitergespräche, Kundengespräche, Vorstellungsgespräche, etc. Und – ganz wichtig – legen Sie den Maßstab immer zuerst an sich an, bevor Sie auf andere zeigen.
Schaffen Sie eine wertbasierte Feedbackkultur. Feedback ist nichts schlechtes, außer es ist vorwurfsvoll formuliert. Gegen fundiertes, konstruktives Feedback ist hingegen nichts einzuwenden. Gliedern Sie das Feedback in drei Abschnitte. Zuerst Ihre Wahrnehmung: Beschreiben Sie die Situation zu der Sie Feedback geben möchten. “Mir ist aufgefallen, dass …”. Beschreiben Sie dann die Wirkung, die die Situation auf Sie hat. “Dadurch habe ich die Sorge, dass … ”. Und anschließend äußern Sie Ihren Wunsch für die Zukunft und machen die Tür auf für eine gemeinsame Lösung. “Hier wünsche ich mir, dass in Zukunft …”.
Kommunizieren Sie Ihre Werte nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. In allen Kommunikationskanälen, sei es die Mitarbeitergewinnung oder auch der Auftritt auf Social Media oder auf Ihren Internetseiten. Transportieren Sie Ihre Werte dort an den Leser, werden diejenigen die die gleichen Werte teilen Bewerber, Kunden und Fans.
Wir wissen: Das hört sich nach einer Menge Arbeit an. Und wir geben zu, dass es kein Selbstläufer ist. Doch glauben Sie uns: Sie werden die positiven Veränderungen schnell bemerken und die Vorteile eines Unternehmens mit klar kommunizierten Werten erleben. Gerne unterstützen wir Sie auf dem Weg Ihre Werte festzulegen. Sprechen Sie uns dazu gerne an.
von Tonn
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