Farbe ist ein optischer Eindruck der sich aus Farbton, Sättigung und Helligkeit zusammensetzt. Sie ist die subjektive visuelle Wahrnehmung, welche durch sichtbares Licht von bestimmten Wellenlängen im menschlichen Auge hervorgerufen wird. Die Farbe ist durch das individuelle Empfinden des menschlichen Auges und dessen Sensitivität geprägt. Unser Auge kann etwa 400.000 Farben wahrnehmen, deren Wellenlängenbereich zwischen 380 nm und 780 nm liegen. Farben – und deren unterbewusste Wirkung auf den Menschen – begleiten uns durch unser Leben, denn fast 80 % der verarbeiteten Wahrnehmungsreize in unserem Alltag erfolgen über das Auge. Gute Gestaltung nutzt diese wissenschaftlichen Erkenntnisse über die visuellen Eindrücke und leitet die Wahrnehmung des Betrachters so, dass der Aussagewunsch des Kunden realisiert wird.
Geschichte der Farbpsychologie
Schon in den frühen Kulturen beschäftigen sich die Menschen mit der Wirkung der Farben auf das Bewusstsein. Farben wurden schon damals ganz gezielt im Zusammenhang mit religiösen oder kultischen Handlungen gesetzt, um Menschenmassen damit zu beeinflussen, ganz bestimmte Empfindungen hervorzurufen oder zu verstärken. Priester waren die Ersten, die sich das Wissen über die Wirkung von Farben zunutze machten und mithilfe von Farben komplizierte Inhalte auf ganz einfache Weise zu kommunizieren. Später wurden Farben auch von Königen, Kaisern und anderen Herrschern vereinnahmt. Purpur wurde zu deren Symbolfarbe. Auch in der katholischen Kirche und anderen Religionen spielt die Farbe Rot oder Violett noch heute eine symbolisch bedeutsame Rolle. Während der verschiedensten Epochen haben auch Künstler, wie z.B. der Maler Franz Marc oder Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, versucht, durch die Wirkung der Farben bestimmte Stimmungen und Gefühle hervorzurufen.
Grundlegende Wirkung von Objekten
Bildelemente, die in hellen Farben gestaltet wurden, wirken auf den Betrachter leichter als Elemente, die überwiegend dunkel gehalten sind. Dunkle Farben werden generell schwerer empfunden. Eine Tatsache, die übrigens auch bei der Gestaltung von Produkten berücksichtigt wird. Auch durch den gezielten Einsatz von Farbe kann der Blick des Betrachters beeinflusst werden: Ein in hellen oder leuchtenden Farben gehaltener Bildteil wird beispielsweise länger betrachtet als ein Bildelement in sehr dunklen oder schwach gesättigten Farben, wodurch das helle Objekt im Bild dominanter erscheint. Darüber hinaus lenken auch Signalfarben, wie zum Beispiel leuchtendes Rot den Blick des Betrachters auf ein bestimmtes Element.
Simultan-Kontrast
Simultan bedeutet gleichzeitig oder wechselseitig. Der Simultan-Kontrast beschreibt die Veränderung eines wahrgenommenen Farbtons vor einem farbigen Hintergrund und beruht auf optischer Täuschung. Befinden sich beispielsweise gelbe Quadrate jeweils vor einem roten und einem grünen Hintergrund, so erscheint das Quadrat im roten Umfeld leicht grünlich, dass auf dem grünen Hintergrund eher rötlich.
Hier wird ein weiteres Beispiel für den Simultan-Kontrast aufgeführt:
Somit spielt es gerade in der Werbebranche eine große Rolle, für welches Logo welcher Hintergrund in Frage kommt, da die gleichen Farben auf verschiedenen Hintergründen zu erstaunlich unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Farbwirkung
Eine Vielzahl von Farben können beim Betrachter gewisse Stimmungen und Gefühle erzeugen. Die Empfindungen sind allerdings zu differenziert, als dass man eine allgemeingültige Zuordnung machen sollte. Die unten erfolgte Einteilung sollte daher auch auf keinen Fall als Definition verstanden werden. Ziel dieser Klassifizierung ist nur, gewisse Grundtendenzen zu jeder Farbe festzuhalten, die bei der Gestaltung von Grafiken berücksichtigt werden sollten.
Farbassoziationen
Die unten abgebildete Grafik zeigt die allgemeinen Farbassoziationen der Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK).
Die sich darunter befindliche Grafik soll die generellen Farbassoziationen der Farben Rot, Grün, Blau (analog des RGB- Farbraums) verdeutlichen.
Psychologische Wahrnehmung
Wie oben dargestellt können Farben Assoziationen, also Vorstellungen oder erlernte Erinnerungen, und darüber hinaus, durch ihre spezifische Farbwirkung, Gefühle auslösen. Dabei sind die gemachten psychologischen Empfindungen nicht nur abhängig von den individuellen Erfahrungen, sondern auch durch vererbte Überlieferungen mitbestimmt. Einer der anerkanntesten Tiefenpsychologen, C.G. Jung, sprach in diesem Zusammenhang von dem “kollektiven Unterbewusstsein” der Menschheit. Ungeachtet der persönlichen Erfahrung empfinde so jeder Mensch Rot als eine warme Farbe. Ob jemand Wärme als positiv im Sinn von Geborgenheit und Behaglichkeit, oder eher negativ im Sinn von Beklemmung und Einengung empfindet, hänge wiederum von der individuellen Entwicklung jedes einzeln ab. Weil die Erfahrung und die Erziehung Objekten eine vom Kulturkreis eine bestimmte Farbe beigibt, entwickelt der Mensch Gefühle schon dann, wenn er die Farbe allein wahrnimmt. Die Reaktion auf die Farbe ist damit bereits eingeprägt: So alarmiert eine grell rot gestrichene Wand, auch wenn das vermeintlich dazu gehörende Feuer fehlt.
Farben und was wir mit ihnen verbinden
Blau vertritt Eigenschaften wie Ruhe, Sanftheit und Weichheit, wird oft mit Hochleistung und Sport in Verbindung gebracht. Ebenso stellt Blau eine seriöse und solide Farbe dar und wird daher oft zu beruflichen Zwecken eingesetzt, beispielsweise bei Kapitänen. Blau ist somit eine „bunte Alternative“, zu grauen oder schwarzen Geschäftsanzügen. Vertrauen, Freundschaft und Unverbindlichkeit ordnet man der Farbe ebenfalls zu und bringt sie gerne zur Sprache, indem man beispielsweise etwas „ins Blaue hinein“ plant.
Grün stellt die Verbindung zur Natur dar und ist unangefochten die Farbe des pflanzlichen Lebens. Einige positive Assoziationen wie Fruchtbarkeit, Hoffnung und natürlicher Wachstum ordnet man dieser Farbe zu, ebenso bezeichnet man Grün als „Farbe der Mitte“. Zudem vermittelt sie Zuverlässigkeit und Mitgefühl. Gift und Neid kann ebenso der Farbe Grün untergeordnet werden. Auch im allgemeinen Sprachgebrauch findet Grün seinen Platz, indem „alles im grünen Bereich“ ist, oder man jemandem „grünes Licht“ gibt.
Menschen die Gelb zu Ihrer Lieblingsfarbe ernennen, wird großer Freiheitsdrang, Intelligenz und Wissensdurst nachgesagt. Ein warmer Gelbton strahlt Lebendigkeit und Freundlichkeit aus, wirkt behaglich und wird unmittelbar mit dem Sommer und dem Sonnenschein in Verbindung gebracht. Sehr auffällig ist Gelb im Straßenverkehr auf Verkehrsschildern, da die schwarze Schrift einen starken Kontrast zu Gelbtönen bildet. Im Vergleich würde man einen grünen Wegweiser in einem Waldstück wesentlich schlechter zur Kenntnis nehmen. Auch in unserer Sprache hat sich Gelb gefestigt, beispielsweise in der geläufigen Redewendung „das gelbe vom Ei“.
Orange ist eine energiegeladene, gesellige und erfrischende Farbe. In Verbindung mit Braun lässt sie an den Herbst erinnern, vermittelt Reife und Ernte. Dominiert Braun in einer solchen Verbindung, kann es durchaus altbacken und konservativ wirken. Orange hat eine große Fernwirkung, weshalb die Warnwesten von Autofahrern diese Farbe tragen. Für auffällige Werbung ist Orange ebenso sehr geeignet aufgrund der großen plakativen Wirkung. Im Buddhismus tragen die Mönche ihre Gewänder in Orange, womit sie zu einer präsenten Farbe wird.
Violett hat eine eher untergeordnete Bedeutung und galt im Altertum im Sinne von Purpurfarben als die Farbe der Herrscher und Macht. Als Zwischenfarbe von kühlem Blau und warmem Rot gilt Violett als phantasievolle, empfindsame, außergewöhnliche und charmante Farbe. In unserer Natur erinnert uns Violett stets an den Frühling, wenn Veilchen, Flieder, Krokusse und Wiesen-Salbei in ihrer ganzen Pracht blühen.
Rosa wirkt sanft und weich, weswegen diese Farbe oftmals als kindliche und unreife Farbe bezeichnet wird. Sie signalisiert Sensibilität, Charme, Liebe als auch Romantik. Dieser Farbton wird sprachlich im Sinne von „rosige Zeiten“ oder etwas „durch die rosarote Brille sehen“ benutzt.
Braun wird gerne eingesetzt, wenn es um Bodenständigkeit und Tradition geht. In unserer Natur spielt Braun eine ebenso große Rolle wie Grün. Braun ist eine ruhige Erdfarbe, die Farbe des Holzes und der Erde. Sie wirkt gemütlich, ungekünstelt und ist die Farbe vieler natürlicher Materialien, weswegen sie gerne für die Einrichtung von Wohnungen und Häusern benutzt wird. Zudem verbinden wir mit Braun eine Reihe von Genuss- und Lebensmitteln wie Kaffee, Zimt, Schokolade, Brot, Nuss oder auch Kastanien.
Schwarz ist eine Farbe mit der man spontan negative Eigenschaften wie Unglück, Tod, Trauer oder Leere verbinden kann. Ebenso denkt man an Dinge wie Schwarzarbeit oder Schwarzgeld. Im Gegenzug dazu ist die Farbe Schwarz als Kleidungsstück durchaus beliebt, sie zeichnet sich durch universale Kombinierbarkeit aus. Sie ist elegant, vornehm und seriös in ihrer Erscheinung, wodurch sie unter anderem gerne an Festlichkeiten getragen wird. Sprachlich findet sie in Redewendungen wie „das schwarze Schaf sein“ oder „ins Schwarze treffen“ ihre Verwendung.
Weiß verkörpert das Gute und ruft somit keine negativen Assoziationen hervor. Diese Farbe steht für Reinheit, Unschuld, ist einladend und leicht. Keine andere Farbe kommt wohl öfter zum Einsatz als Weiß, sei es in Form von Papier, Kleidung, Küchengeräten, Verpackungen oder Möbeln. „Eine weiße Weste haben“ oder „die weiße Fahne hissen“ zählen zu gängigen Ausdrucksformen.
Grau steht für schlechtes Wetter, strahlt Langeweile und Bescheidenheit aus, ist unauffällig und schlicht. Grau ist aber auch die Farbe des edlen Silbers und Platins, welche sehr häufig von der Automobilbranche für ihre Embleme genutzt wird.
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von MARTES NEW MEDIA
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