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13

November
2017

von Tonn

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Smartphone versus Spiegelreflexkamera

„Die beste Kamera ist die, die du gerade dabei hast.“ Diese alte Fotografen-Weisheit mag durchaus stimmen, denn lieber ein schlechteres Bild als gar kein Bild. Doch wir wollen die Frage klären, ob es ein Smartphone mit einer Spiegelreflexkamera (DSLR: englisch für digital single-lens reflex) aufnehmen kann. Wir werden die beiden Kontrahenten dafür nach vier verschiedenen Kategorien beurteilen.

Smartphone versus Spiegelreflexkamera

Smartphone versus Spiegelreflexkamera – Wer entscheidet das Duell für sich?

An Smartphone-Kameras wird stetig gefeilt. Die Bildqualität nimmt immer weiter zu, also könnte man annehmen, dass der Unterschied zu einer DSLR gar nicht mehr so groß ist. Immerhin haben moderne Smartphones durchschnittlich 16 Mega-Pixel (MP). Zum Vergleich: Die Nikon D5600 aus der Nikon D5000er Reihe, welche einen Ruf als sehr gute Einsteigerreihe hat, hat etwa 24,2 MP, also nur 8 MP mehr.

Auf den ersten Blick
Lassen wir die Technik erst einmal außer Acht und betrachten nur das Äußere. Es fällt sofort auf, dass das Smartphone klein ist, man es so immer und überall mitnehmen kann und auch keinen zusätzlichen Stauraum benötigt. Für eine DSLR benötigt man mindestens eine zusätzliche Tasche, wenn nicht sogar einen Rucksack, was gleichzeitig zusätzliches Gewicht bedeutet. Das vergleichsweise kleine Smartphone liegt nicht wirklich gut in der Hand, da ein Griff und auch der Grip fehlt. Beides ist bei einer DSLR vorhanden, wodurch sie deutlich sicherer und bequemer in der Hand liegt. Außerdem fehlt beim Smartphone der optische Sucher und so ist es bei hellem Licht kaum möglich das Bild auf dem Display zu erkennen, geschweige denn zu beurteilen. Eine DSLR hingegen hat einen optischen Sucher, auf den man ausweichen kann, wenn man auf dem Display nichts erkennen kann. Viele Fotografen benutzen sogar immer den optischen Sucher.
Betrachtet man also erstmal nur das Äußere hat die DSLR knapp die Nase vor dem Smartphone.

DSLR

In der Ansicht von oben erkennt man den Griff einer DSLR, durch den diese gut in der Hand liegt.

Technische Details
Widmen wir uns nun den technischen Details. Es ist wohl klar, dass die DSLR mehr Technik zu bieten hat, als das Smartphone. Das liegt schon allein an der Größe. In die heute zu Tage sehr dünnen Smartphones kann man gar nicht all die Details wie sie in einem DSLR-Body vorhanden sind, verbauen. Ein Vorteil der Smartphones ist es, dass man Bilder direkt nach dem Aufnehmen teilen kann. Doch auch bei neuen DSLR ist das oftmals möglich, denn die neuen Modelle haben häufig eine Wi-Fi Funktion, die es ermöglicht die Bilder kabellos auf Smartphone, Tablet oder Computer zu übertragen und von dort direkt zu teilen.
DSRL haben einen optischen Zoom, das heißt die beweglichen Linsen im Objektiv verschieben sich so zueinander, dass eine detailgetreue Nahaufnahme möglich wird. Dem Smartphone fehlt dieser optische Zoom, es arbeitet nur mit einem digitalen Zoom. Das heißt es wird jeweils nur ein Ausschnitt aus dem Bild verwendet. Dieser Prozess verschlechtert die Bildqualität. Später hat das Auswirkungen, wenn man das Bild beispielsweise auf eine große Leinwand ausdrucken lassen möchte.
Bei DSLR gibt es die Möglichkeit einen Bildstabilisator zu nutzen. Manchmal ist dieser direkt im Body verbaut, wenn dies nicht der Fall ist, dann kann man Objektive benutzen, in denen einer verbaut ist. Auch immer mehr Smartphones werden mit einem Bildstabilisator ausgestattet, welcher verwacklungsfreie Bilder aus der Hand vereinfacht.
Ein großer Unterschied liegt in den Sensoren. Während bei modernen Smartphones die Sensorgröße etwa 6,2 x 4,6 mm beträgt, ist bei DSLR zwischen mehreren Sensorformaten zu unterscheiden. Die beiden am meisten verbreiteten Sensoren sind zum einen der APS-C Sensor, welcher etwa 24 x 16 mm misst und der Vollformat-Sensor, welcher 36 x 24 mm groß ist. Der Sensor ist dazu da, das auf die Linse treffende Licht mithilfe der Pixel in ein digitales Signal umzuwandeln. Je größer der Sensor also ist, desto mehr Pixel werden abgebildet und desto detailgetreuer und schärfer wird das Foto. Außerdem hat die DSLR viel mehr manuelle Einstellungsmöglichkeiten, als ein Smartphone.
Hier wäre zum ersten die Blende, welche vorgibt wie viel Licht auf den Sensor fällt, zu nennen. Die am weitesten verbreiteten Blendenwerte sind 1,0; 1,4; 2,0; 2,8; 4,0; 5,6; 8, 11, 16, 22, 32, die übliche Schreibweise für beispielsweise Blendenwert 2;8 ist f2.8. Dabei gilt: Je größer die Blendenzahl ist, desto kleiner ist die Blendenöffnung. Neben der Blende kann man an der DSLR auch noch die Verschlusszeit manuell einstellen, also die Zeit wie lange die Blende auf bleibt und Licht auf den Sensor fällt.

kurze versus lange Verschlusszeit

Auf dem linken Bild wurde eine kurze Verschlusszeit gewählt. Der Wasserfall wurde praktisch eingefroren. Auf dem rechten Bild hingegen wurde eine lange Verschlusszeit gewählt, sodass das Wasser weich wirkt. Für derartige Langzeitbelichtungen benötigt man allerdings ein Stativ, da die Aufnahme aus der Hand zu sehr verwackeln würde.

Des Weiteren kann man bei einer DSLR den ISO-Wert verstellen, also die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Der niedrigste Wert befindet sich oftmals zwischen 50 und 100. Niedrige Werte bedeuten eine geringe Lichtempfindlichkeit, hohe Werte hingegen führen oft zu unerwünschtem Bildrauschen. Nach oben sind den Werten keine Grenze gesetzt, teilweise gehen die Werte bis 100.000. Jedoch kann man damit rechnen, dass ab etwa 10.000 – 12.000 die Bilder zu verrauscht werden und die Werte nur zu Marketing-Zwecken angegeben sind. Ein weiterer wesentlicher Punkt in Sachen Technik ist der manuelle Fokus. Viele Fotografen nutzen lieber den manuellen Fokus als den Autofokus. Bei Smartphones hat man allerdings nur den Autofokus zur Wahl.
Auch nachdem wir die technischen Details unter die Lupe genommen haben konnte das Smartphone nicht an der DSLR vorbeiziehen.

Fotografieren
Lassen wir nun die technischen Details außen vor und kümmern uns nur um das Fotografieren an sich. Bei optimalen Lichtverhältnissen kommt das Smartphone schon an eine DSLR heran, wenn man die Dateigröße mal kurz ignoriert. Auf dem Display sind erstmal kaum Unterschiede zu erkennen, höchstens der Dynamikumfang, welcher bei einer DSLR meist größer ist als beim Smartphone.
In dunklen Räumen, oder am Abend bzw. in der Nacht muss man mit einem Smartphone allerdings deutliche Abzüge hinnehmen. Die Bilder werden unscharf und verrauscht. Bei einer DSLR erzielt man unter diesen Umständen deutlich bessere Ergebnisse, da man hier die ISO-Zahl und die Belichtungszeit anpassen kann.
Wenn es darum geht schnelle Bewegungen einzufangen, beispielsweise rennende Hunde ist das Smartphone auch nahezu chancenlos. Es gibt zwar in der Regel einen Sportmodus, doch auch in diesem werden die Bewegungen oftmals nicht komplett eingefroren, wie man es eine DSLR schafft.
Und auch für Potrait-Aufnahmen sind Smartphones weniger geeignet. Zum einen, weil sie das Bild oftmals verzerren, was nur zu beheben ist, wenn man nah an das Model herangeht. Und zum anderen, da das Smartphone möglichst alles im Bild scharftstellt. An einer DSLR kann man mithilfe der manuellen Möglichkeiten erreichen, dass der Hintergrund unscharf und nur das Model scharf abgebildet wird.
Auch wenn es um das Fotografieren an sich geht liegt das Smartphone also hinter der DSLR.

Vielfältigkeit
Für DSLR gibt es verschiedene Objektive wie Makro-Objektive, Tele-Objektive oder Weitwinkel-Objektive. Für jede Situation wird man somit das passende Objektiv finden. Viele Fotografen nutzen beispielsweise für Landschafts- und Städteaufnahmen ein Weitwinkelobjektiv um möglichst viel ablichten zu können.
Mit Smartphones ist man sehr eingeschränkt, daher sind Aufsteckobjektive für Smartphones immer mehr im kommen. Diese sind sicherlich eine nette Spielerei, allerdings qualitativ oftmals nicht sehr hochwertig. Außerdem sollte man sich klar machen, dass anders als bei Wechselobjektiven immer noch die Originallinse vom Smartphone bleibt und die Bilder damit nicht schärfer, rauschärmer oder höher aufgelöst werden können. Im Gegenteil sie werden eher etwas schlechter, da oftmals etwas Schärfe und Licht verloren geht.
Und auch im letzten Kriterium zieht das Smartphone den Kürzeren.

Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Smartphone für schnelle Schnappschüsse, an die man keine hohen Anforderungen hat absolut ausreichend ist. Ebenso für Fotografien die schnell geteilt werden sollen, wobei dies ja bei DSLR Kameras auch nicht mehr ausgeschlossen ist. Auch für Social Media Beiträge oder Blog-Fotos reicht die Smartphone-Qualität völlig aus.
Dennoch ist das Smartphone für Fotografen, die einen Anspruch an ihre Bilder haben nicht ausreichend. Hier lohnt es sich definitiv Geld in eine DSLR zu investieren und das zusätzliche Gewicht in Kauf zu nehmen.
Das Duell Smartphone versus Spiegelreflexkamera geht also eindeutig an die Spiegelreflexkamera.

Tipp: Spielen Sie mit dem Gedanken sich eine DSLR zuzulegen? Eventuell ist auch eine spiegellose Systemkamera oder gar eine Bridge-Kamera etwas für Sie. Beide Kameraarten sind qualitativ nicht weniger besser als eine DSLR. Spiegellose Systemkameras bestehen, wie DSLR Kameras aus einem Body und verschiedenen Objektiven. Für den schmaleren Geldbeutel sind Bridge-Kameras eine Option. Hier kann man das Objektiv nicht wechseln, dafür deckt das integrierte einen relativ großen Brennweitenbereich ab, welchen man sonst mit verschiedenen Objektiven abdecken müsste.

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